Populationsanalysen bei Wasserrallen

WasserralleSumpfbewohnende Rallen der Gattungen Rallus und Porzana gehören zu den am wenigsten bekannten und wissenschaftlich untersuchten heimischen Vogelarten. Nachdem der Brehm Fonds mit großem Erfolg von 2008-1010 ein Pilotprojekt zur Erforschung der Habitatansprüche und Biologie der Sumpfhühner (Porzana) unterstützt hatte, werden die Arbeiten nun auf molekularbiologischer Ebene fortgesetzt. Studienobjekt wird die Wasserralle (Rallus aquaticus, Foto: © J. Ferdinand) sein, von der während der vorangegangenen Projektphase bereits Federproben von mehr als 400 Individuen in Nodostdeutschland gesammelt werden konnten. Dazu konnten Proben von Vögeln verschiedener Populationen aus Spanien, Ungarn und Montenegro gesichert werden. Mit Hilfe dieses Vergleichsmaterials wird es möglich sein, genauere Untersuchungen zu Fragen von Verwandtschafts- und Sozialstrukturen von Wasserrallen durchzuführen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie man Populationen auf genetischer Ebene definieren bzw. abgrenzen kann.

Genetische Methoden wie die Verwendung von Mikrosatelliten sind wichtig, um Familienbeziehungen in einer Population zeigen. Wir wissen aus Studien an anderen Arten, dass Rallenvögel sehr interessante und ungewöhnliche Sozialsysteme zeigen. Obwohl die Wasserrallen relativ häufig in unseren Regionen sind, wissen wir sehr wenig über ihre sozialen Strukturen. Die geplanten Analysen werden helfen, die Familienbeziehungen und Strukturen in den nördlichen Populationen aufzudecken.

Um diese Analysen durchführen zu können, ist es notwendig, entsprechende genetische Marker, sog. Mikrosatelliten, zu entwickeln, die es ermöglichen, die genetische Vielfalt der Wasserrallen abzubilden. Unser Hauptziel ist die Differenzierung der einzelnen Vögel durch ein Profil von Mikrosatelliten („genetischer Fingerabdruck“). Jedoch können die gleichen Marker in einer Vielzahl von Fragen der Populationsgenetik verwendet werden. Außerdem können Marker, die für eine bestimmte Art entwickelt wurden, oft in verwandten Arten angewendet werden. Daher kann die Einrichtung von Mikrosatelliten-Loci für die Wasserralle Möglichkeiten für eine breitere Palette zur Untersuchung populationsgenetischer Fragen bei anderen Rallenarten eröffnen.