[Abgeschlossen] Auswilderung mit Erfolg: Seltene Hornvögel im philippinischen Dschungel

Zu den gefährdetsten Vogelarten der Philippinen zählen der Korallenschnabel-Hornvogel (Aceros waldeni) und der Tariktikhornvogel (Penelopides p. panini), die nur noch auf wenigen Inseln des Pazifikstaates vorkommen. Letztere Art ist auf Negros selten, und auf Panay gibt es nur einige hundert Paare in dem verbliebenen Restwald der westlichen Kordillere. Auf Guimaras zwischen diesen beiden Inseln, wo der Wald gänzlich Mangopflanzungen und anderem Anbau weichen musste, gibt es Tariktiks gar nicht mehr. Noch stärker, in der Sprache der IUCN „kritisch bedroht“, ist der Korallenschnabel-Hornvogel, von dem nur noch etwa 100 Paare auf Panay leben. Beide Arten sind an primäre Regenwälder gebunden, in denen sie in den Höhlen von Urwaldbaumriesen brüten. Da sie selbst keine Bruthöhlen zimmern, leiden beide Arten wahrscheinlich unter akutem Mangel an Nistgelegenheiten, da alte Hartholzbäume im Auftrag einer höchst aktiven Holzmafia gefällt werden und mit ihnen die nötigen Nisthöhlen verschwinden. Außerdem werden noch immer Jungvögel aus den Nestern genommen und auf lokalen Märkten zum Verkauf angeboten.

In dieser Situation stellte das “Philippine Endemic Species Conservation Project” (PESCP) vor mehreren Jahren 24 Höhlen zur Verfügung, die in waghalsiger Kletterei ca. 22 m hoch in den Bäumen angebracht wurden. Aus finanziellen Gründen wurden die meisten aus dem weichem Holz der afrikanischen Gmelina-Bäume gedrechselt, nur wenige aus dem ebenfalls eingeführten, aber widerstandsfähigeren Mahagoni-Baum. Heute hängen noch acht bezugsfähige Höhlen aus Mahagoni-Holz im Primärwald der Halbinsel von NW-Panay, die anderen sind schon verrottet.

Vor zwei Jahren brütete ein Paar wilder Tariktiks in einer der Kunsthöhlen, in diesem Jahr brütet noch ein (weiteres?) Paar der Art in einer der acht restaurierten Höhlen in Nähe der Forschungsstation Sibaliw des PESCP. In diesem zweiten Fall der Annahme unserer Höhlen war nicht feststellbar, ob einer oder beide Altvögel zu den vom PESCP ausgewilderten Individuen gehören, da die von den Vögeln getragenen kleinen Sender, die ursprünglich für Flughunde konzipiert waren, längst nicht mehr funktionieren; ihre Lebensdauer beträgt nur ein halbes Jahr. Außerdem dürften die Sender, die mit Textilbändern als „Kleinstrucksack“ auf dem Unterrücken positioniert wurden, durch eingeplanten Bruch dieser Bänder inzwischen abgeworfen worden sein. Erst die jetzt angeschafften, größeren und den Tariktiks angepassten Sender haben eine Lebensdauer von einem Jahr und werden uns die Lokalisierung der von uns rehabilitierten und freigelassenen Vögel entsprechend lange erlauben. Hierzu soll auch ein neues Telemetriegerät beitragen, das vom Brehm Fonds mitfinanziert wurde.

Einen ermutigenden Erfolg gab es, als die Projektmitarbeiter E. Slade und J. Villanueva beobachteten, dass 2002 erstmals eines der ausgewilderten Tariktik-Männchen mit einem wilden Weibchen in einer Naturhöhle erfolgreich brütete und wenig später mit einem weiblichen Jungvogel in die Nähe der Station kam, während das scheuere Weibchen in sicherem Abstand zurückblieb.

Unter der Federführung von Prof. E. Curio, Ruhr-Universität Bochum, betreibt das PESCP auf der Grundlage eines Vertrages mit der Regierung der Philippinen (Department of Environment and Natural Resources) Artenschutzvorhaben und hierauf bezogene Forschung in den Urwäldern der Inselgruppe seit 1995. Als weitere Kooperationspartner haben die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, die Allgemeine Züchterzentrale und das Vogelschutz-Komitee Rehabilitation und Auswilderung der Hornvögel bisher unterstützt. Nachdem jetzt ein stationäres Telemetriegerät angeschafft wurde, hoffen die verantwortlichen Mitarbeiter, damit wichtige Daten zum Überleben der ausgewilderten Vögel zu gewinnen.